Hattingen hat 360* Straßen, aber nur 13 führen Frauennamen

Heute, am 8. März, ist Weltfrauentag, und in den sozialen Netzwerken überschlagen sich mal wieder die Forderungen nach Freiheit, Gleichheit,  Brüderlichkeit  Schwesterlichkeit.  Zum Thema Frauentag hatte ich als Mann schon vor zwei Jahren nur eine Anmerkung, die ich jetzt aktualisiert habe: Bei  rund 360* öffentlichen Straßen in Hattingen haben nur 13 weibliche Namen – 2016 waren es sogar nur 11!

Der "Marie Louise Marjan-Boulevard" in der Südstadt? Karte: OpenStreetMap

Der „Marie Louise Marjan-Boulevard“ in der Südstadt? Karte: OpenStreetMap

Klar: Erikaweg, Helenenweg, Justinenweg, Luisenweg, Luisenplatz, Augustastraße und Viktoriastraße sprechen für sich. Auch die Käthe-Kollwitz-Straße und die Droste-Hülshoff-Straße lassen sich Namensgeberinnen zuordnen. Und mit viel gutem Willen sind auch noch die Aurorastraße und die Straße „Am Roswitha-Denkmal“ irgendwie weiblich. Aber das war es auch schon!

Diesen etwas mehr als zwei Hand voll Frauenstraßen steht eine geballte männliche Wegefront gegenüber, mindestens bestehend aus Albertweg, Arndtstraße, August-Bebel-Straße, August-Rautenberg-Straße, Bebelplatz, Brahmsstraße, Beethovenstraße, Bergmannsweg und Bergknappenstraße, Bismarckstraße, Brucknerstraße, Damaschkestraße, Eichendorffstraße, Engelbertstraße, Erzbergerstraße, Ewaldweg, Ferdinand-Freiligrath-Straße, Frans-Masereel-Straße, Friedrichstraße, Georg-Herwegh-Straße, Gerhard-Hauptmann-Straße, Goethestraße, Gottwaldstraße, Gumperzweg, Händelstraße, Hebbelstraße, Haydnstraße, Heinrich-Heine-Weg, Heinrich-Hill-Straße, Heinrich-Kämpchen-Straße, Heinrichstraße, Heinrich-Puth-Straße, Heinrich-Zille-Straße, Henschelstraße, Hermannstraße, Horst, Humboldtweg, Jahnstraße, Kameradenweg, Karl-Roth-Weg, Karlstraße, Körnerstraße, Lessingstraße, Ludwig-Zamenhof-Straße, Marxstraße, Mauritiusweg, Moltkestraße, Mörikestraße, Mozartstraße, Nikolaus-Groß-Straße, Otto-Hue-Straße, Otto-Wohlgemuth-Weg, Pestalozzistraße, Peterweg, Rathenaustraße, Raabestraße, Regerstraße, Reuterstraße, Richard-Dehmel-Straße, Schillerstraße, Schützstraße, Schubertstraße, Schumannstraße, St.-Georg-Straße, St.-Josef-Straße, Stormstraße, Tiggeweg, Uhlandstraße, Vinzenzweg, Wagnerstraße, Weygandtsweg, Wilhelmstraße und Wülfingstraße. Und dann kommen noch die nach Dingen und somit geschlechtslos benannten Straßen dazu…

Den lokalen Straßenhelden Gottwald, Gumperz, Groß, Hill, Puth, Tigge, Weygandt, Wülfing und Wohlgemuth stehen im öffentlichen Straßenraum nur Emmy Roth und Franziska Anneke als Quotenfrauen gegenüber, denn die Theresia-Albers-Straße am Rosenberg ist „nur“ eine private Erschließungsstraße. Fehlen in Hattingen stadtbildprägende weibliche Vorbilder? Brauchen wir eine Frauenquote auf dem Stadtplan?

Nein, denn viel wichtiger als Genderdebatten um eine Helene Obernbaak-Straße oder den Marie Louise Marjan-Boulevard ist doch, dass Hattingen einen mit 27 Maßnahmen bereits gut bestückten Gleichstellungsaktionsplan,  einen bereits mehrfach fortgeschriebenen Frauenförderplan der Verwaltung und mit Erika Beverungen-Gojdka eine Gleichstellungsbeauftragte benannt hat, deren Stabsstelle direkt dem Bürgermeister unterstellt ist.  Das sind gute Signale und letztlich liegt es in unser aller Verantwortung, jederzeit Chancengleichheit zu leben und immer in der Praxis umzusetzen – nicht nur heute, nicht nur am 8. März, nicht nur am Internationalen Frauentag und vor allen Dingen nicht nur auf Straßenschildern.

* Stand: 01.01.2016

2 Gedanken zu “Hattingen hat 360* Straßen, aber nur 13 führen Frauennamen

  1. Was soll dieser ganze Gendermist eigentlich bewirken? Ich habe mich mein ganzes Leben lang weder unterdrückt noch missachtet gefühlt. In meinen Frauen werden wir durch diese Überbewertung einfach abgewertet auf das Weibchenniveau, dass wir doch eigentlich nicht wollen.

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