Advent: Türen, Tore, Durchblicke

Am Barbaratage holt‘ ich
drei Zweiglein vom Kirschenbaum,
die setzt‘ ich in eine Schale,
drei Wünsche sprach ich im Traum.

Martin Greif (1839 – 1911)
Deutscher Bühnenautor und Lyriker

Mundloch des Elisabeth-Stollens des Erlebnisbergwerks Villanders in Südtirol. Foto: Lars Friedrich

Mundloch des Elisabeth-Stollens des Erlebnisbergwerks Villanders in Südtirol. Foto: Lars Friedrich

4. Dezember 2015 – Barbaratag: Das Bergwerk Villanders am Pfunderer Berg in Südtirol war im Mittelalter eines der bedeutendsten Bergabbaugebiete Tirols. Nach seiner Stilllegung Anfang des 20. Jahrhunderts geriet es in Vergessenheit. Durch die Arbeit des Kultur und Museumsvereines Villanders wurde das Bergwerk am Pfunderer Berg in den letzten Jahren renoviert und zählt nun zu den wenigen Bergwerken in Südtirol welche auch von der Öffentlichkeit besichtigt werden können. Nach einer alten Tradition werden am Barbaratag, dem 4. Dezember, Kirschzweige verschenkt und ins Wasser gestellt. Blüht der Kirschzweig am Weihnachtstag, verheißt dies dem Beschenkten Glück im neuen Jahr. Der Brauch geht auf die Legende der Heiligen Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute, zurück, die auf Grund ihres Glaubens verfolgt wurde. Bei Ihrer Flucht verfing sich ein Kirschzweig in ihrem Kleid. Sie pflegte den abgebrochenen Zweig liebevoll, woraufhin er 20 Tage später, an Heiligabend, zu blühen begann und sie mit Glück und Hoffnung erfüllte.

Im Berg zu Besuch: Ein Beitrag zur Blogparade #UNTERHAT

Im Vorgriff auf die nächste Sonderausstellung im Museum im Bügeleisenhaus im kommenden Jahr lädt der Heimatverein Hattingen zu einer Blogparade ein: 2015 dreht sich in dem Hattinger Museum alles um das Themas HATTINGEN UNTERTAGE. Mein Beitrag zur Blogparade #UNTERHAT trägt den Titel „Im Berg zu Besuch“.

Der Eingang zum Pfunderer Bergwerksstollen bei Villanders in Südtirol. Foto: Lars Friedrich

Der Eingang zum Pfunderer Bergwerksstollen bei Villanders in Südtirol. Foto: Lars Friedrich

Ich war im Berg zu Besuch – aber nicht in Hattingen, sondern in Südtirol. Im letzten Urlaub habe ich mir zwei Bergwerke angeschaut, die mich sehr beeindruckt haben: den Pfunderer Bergwerksstollen bei Villanders und die BergbauWelt Ridnaun Schneeberg. Was die beiden unterirdischen Locations vom Bergbau meiner Heimatregion NRW unterscheidet: die Knappen suchten in den Bergen nicht nach Kohle, sondern nach Erzen. Das war zwar nicht weniger ungesund und knochenbelastend als das Schürfen von Kohle, aber die unterirdischen Felsengänge mussten nicht abgestützt werden und schlagende Wetter drohten auch nicht.

Die BergbauWelt Ridnaun Schneeberg verfügt über die komplett erhaltene Produktionskette eines Bergwerks. Die Anlagen zum Abbau, Transport und zur Aufbereitung erstrecken sich vom Bereich auf etwa 1400 m bis auf 2700 m Höhe. Foto: Lars Friedrich

Die BergbauWelt Ridnaun Schneeberg verfügt über die komplett erhaltene Produktionskette eines Bergwerks. Die Anlagen zum Abbau, Transport und zur Aufbereitung erstrecken sich vom Bereich auf etwa 1400 m bis auf 2700 m Höhe. Foto: Lars Friedrich

Der erste Besuch unter Tage führte mich zunächst einmal auf einen Berg: Das Erzlager des Südtiroler Schneeberges zieht sich in einer Meereshöhe von 2.000 bis 2.500 Meter durch den Bergkamm, der das Ridnauntal vom Passeiertal trennt. Ganz so hoch war ich aber dann doch nicht, denn meine Visite galt der Erzaufbereitung auf 1.400 Metern in Ridnaun. Von dort fuhren die Knappen ab den 1960er Jahren mit einer Schwebebahn bis auf Höhe 2.000 und anschließend mit der Grubenbahn durch den Poschhausstollen zum Erzlager. Und hier wurde das gebrochene Gestein auch aufbereitet – ab 1925 wurden Silber, Blei und Zinkblende teilweise mit hochgiftigen Stoffen vom tauben Gestein getrennt. Die giftige Chemie für diesen Flotationsprozess (Phenole, Cyanide, Salze und Öle) wurden einfach in den Wildbach entsorgt… Weiterlesen