Südtirol einmal anders sehen: Freiheitskampf und Terrorismus

In der Nacht des Herz-Jesu-Festes 1961 steht Südtirol in Flammen: 42 Strommasten werden in der Region um Bozen gesprengt, Elektrizitätswerke werden lahmgelegt. Der Kampf um die Unabhängigkeit von Italien erreicht einen Höhepunkt. Ich war von 1972 bis 1984 mit meinen Eltern jeden Sommer in Südtirol – völlig unwissend. Obwohl bis Mitte der 1980er Jahren die Sprengstoffanschläge weitergingen, habe ich damals von diesem Stück dortiger Heimatgeschichte nichts mitbekommen. Weil ich nun mit meiner Familie in diesem Sommer erneut nach Südtirol fahre möchte, habe ich jetzt „Die Pusterer Buben“ von Verena Duregger gelesen.

Aus Papas Fotokiste: Mama, Tante und Onkel in den 1970er Jahren in Viums. Foto: Kurt Friedrich

Aus Papas Fotokiste: Mama, Tante und Onkel in den 1970er Jahren in Viums. Foto: Kurt Friedrich

Ein Nachbar steht im September 2010 vor der Tür der südtiroler Journalistin Verena Duregger. Sein Anliegen: Es muss endlich etwas passieren, „in der Sache um die Puschtra Buibn“. Niemand hat bis jetzt ihre gemeinsame Geschichte aufgeschrieben. Und einige würden sie auch lieber vergessen – sind sie Freiheitskämpfer oder Terroristen? Weiterlesen

Advent: Türen, Tore, Durchblicke

Du wirst kaum jemand finden,
der bei offener Türe leben könnte.

Lucius Annaeus Seneca, ca. 4 v. Chr – 65 n. Chr.
römischer Politiker und Schriftsteller

Das südtiroler Schloss Rodenegg nordöstlich von Brixen. Foto: Lars Friedrich

Das südtiroler Schloss Rodenegg nordöstlich von Brixen. Foto: Lars Friedrich

11. Dezember 2015: Schloss Rodenegg zählt zu den stärksten und größten Wehrburgen ihrer Zeit. Friedrich I von Rodank errichtete die Burg im Jahre 1140. Im 16. Jahrhundert wurde das Schloss von der Familie des bekannten Minnesängers Oswald von Wolkenstein vergrößert und zu einem prächtigen Ansitz umgebaut. Noch heute sind die Nachkommen dieser Familie im Besitz des Schlosses. Einmalig und größter Aufmerksamkeit bedacht sind die berühmten Iwein-Fresken, welche 1972 entdeckt und freigelegt wurden. Dieser Freskenzyklus zum Iwein-Epos von Hartmann von Aue stellt die älteste profane Wandmalerei im deutschsprachigen Raum dar. Wahrscheinlich entstanden diese zwischen 1200 und 1220.

Advent: Türen, Tore, Durchblicke

Mauern überwinden wir nicht,
indem wir durch die uns weit
geöffneten Türen gehen.

Wolfgang Schulze
 Lüricker

Durchgänge in der Festung Franzensfeste in Südtirol. Foto: Lars Friedrich

Durchgänge in der Festung Franzensfeste in Südtirol. Foto: Lars Friedrich

8. Dezember 2015: Mit ihren 65.000 Quadratmetern Fläche ist die Franzensfeste nördlich von Brixen die größte historische Anlage Südtirols. Gewollt von Erzherzog Johann, gebaut unter dem österreichischen Kaiser Franz I. und fertig gestellt unter Kaiser Ferdinand, wurde dieses riesige Bauprojekt 1838, nach nur fünf Jahren Bauzeit, eingeweiht. Die Kosten der Festung beliefen sich auf 2,6 Millionen Gulden, nach heutigem Wert ca. 400 Millionen Euro. Die Franzensfeste ist ein Meisterwerk funktionaler Festungsarchitektur.

Advent: Türen, Tore, Durchblicke

Am Barbaratage holt‘ ich
drei Zweiglein vom Kirschenbaum,
die setzt‘ ich in eine Schale,
drei Wünsche sprach ich im Traum.

Martin Greif (1839 – 1911)
Deutscher Bühnenautor und Lyriker

Mundloch des Elisabeth-Stollens des Erlebnisbergwerks Villanders in Südtirol. Foto: Lars Friedrich

Mundloch des Elisabeth-Stollens des Erlebnisbergwerks Villanders in Südtirol. Foto: Lars Friedrich

4. Dezember 2015 – Barbaratag: Das Bergwerk Villanders am Pfunderer Berg in Südtirol war im Mittelalter eines der bedeutendsten Bergabbaugebiete Tirols. Nach seiner Stilllegung Anfang des 20. Jahrhunderts geriet es in Vergessenheit. Durch die Arbeit des Kultur und Museumsvereines Villanders wurde das Bergwerk am Pfunderer Berg in den letzten Jahren renoviert und zählt nun zu den wenigen Bergwerken in Südtirol welche auch von der Öffentlichkeit besichtigt werden können. Nach einer alten Tradition werden am Barbaratag, dem 4. Dezember, Kirschzweige verschenkt und ins Wasser gestellt. Blüht der Kirschzweig am Weihnachtstag, verheißt dies dem Beschenkten Glück im neuen Jahr. Der Brauch geht auf die Legende der Heiligen Barbara, die Schutzpatronin der Bergleute, zurück, die auf Grund ihres Glaubens verfolgt wurde. Bei Ihrer Flucht verfing sich ein Kirschzweig in ihrem Kleid. Sie pflegte den abgebrochenen Zweig liebevoll, woraufhin er 20 Tage später, an Heiligabend, zu blühen begann und sie mit Glück und Hoffnung erfüllte.

Advent: Türen, Tore, Durchblicke

Jesus Christus spricht: Ich stehe vor der Tür und klopfe an.
Wer meine Stimme hört und öffnet, bei dem werde ich eintreten,
und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.

Bibel

Drachenkampf auf der Pforte zur St. Georgs-Kirche Terenten. Foto: Lars Friedrich

Drachenkampf auf der Pforte zur St. Georgs-Kirche Terenten. Foto: Lars Friedrich

2. Dezember 2015: Die Pfarrkirche St. Georg in Terenten in Südtirol muss vor 1162 errichtet worden sein, denn es ist bekannt, dass der Altar in jenem Jahr von Bischof Hartmann von Brixen geweiht wurde. In Terenten selbst warten hingegen die kleinen Wunder der Natur und Kultur darauf, erlebt zu werden: Bei einem kurzen Spaziergang zu den Spitzkegeln der Terner Erdpyramiden, bei einem sanften 1,5stündigen Ausflug zum Terner Bach den Mühlenlehrpfad entlang, um die bis zu 500 Jahre alten Kornmühlen zu entdecken